Marktinformationen

11.07.2024 23:42:39 - dpa-AFX: UN-Vollversammlung verlangt Russlands Rückzug von AKW

NEW YORK (dpa-AFX) - Die Weltgemeinschaft hat Russland zu einem Rückzug vom
ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja aufgefordert. 99 der 193 Mitglieder
der Vollversammlung der Vereinten Nationen stimmten am Donnerstag für eine
entsprechende Resolution, die von Deutschland und Dutzenden weiteren Ländern
eingebracht wurde. Neun Länder stimmten dagegen, 60 enthielten sich.

Der rechtlich nicht bindende Beschluss des größten UN-Gremiums fordert unter anderem, "dass die Russische Föderation dringend ihr militärisches und sonstiges
nicht autorisiertes Personal aus dem Kernkraftwerk Saporischschja abzieht und
das Kraftwerk unverzüglich wieder unter die volle Kontrolle der souveränen und
zuständigen Behörden der Ukraine stellt".

Moskau müsse auch unverzüglich seine Angriffe auf die Energie-Infrastruktur
der Ukraine einstellen, hieß es im Text weiter. Zudem bekräftigte die
Vollversammlung ihre Forderung an Russland, den Angriff auf sein Nachbarland zu
beenden und sich aus der Ukraine zurückzuziehen.

Ergebnis fällt deutlich hinter früheren Resolutionen zurück

Die Zustimmung von 99 Ländern gilt normalerweise als solides Ergebnis für
eine Resolution - hinter vorherigen Resolutionen zum Rückzug Russlands aus der
Ukraine mit über 140 Ja-Stimmen fällt der neuerliche Beschluss allerdings
deutlich zurück.

Im April musste der letzte Reaktor des wichtigen Atomkraftwerks im Süden der Ukraine wegen Beschusses in den Kaltzustand versetzt werden
- wie fünf weitere Reaktoren bereits vorher. Das mit knapp sechs
Gigawatt leistungsstärkste AKW Europas wurde kurz nach Beginn von Moskaus
Angriffskrieg gegen die Ukraine von russischen Truppen besetzt - und später
vermint.

Mehrfach geriet es unter Beschuss, worauf international die Sorge vor einem
Atomunglück stieg. Beide Kriegsparteien werfen sich gegenseitig immer wieder
vor, einen Vorfall provozieren zu wollen. Wegen der Gefahr wurde das Kraftwerk
bereits im September 2022 heruntergefahren.

Allerdings befand sich mehrfach wechselnd ein Block dabei im Warmzustand. In diesem Zustand produziert der Reaktor keinen Strom, sondern Dampf, der für den
Bedarf der Anlage verwendet wurde. Der Kaltzustand gilt als der sicherste - dann
sind die Blöcke auf niedrigen Druck heruntergefahren und werden durch kaltes
Wasser gekühlt./scb/DP/he

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH