09.07.2024 08:37:26 - dpa-AFX: Raketenangriff auf Kiew: Totes Kind aus Trümmern geborgen

KIEW (dpa-AFX) - Aus den Trümmern eines beschädigten Wohnhauses in Kiew ist
in der Nacht ein vermisster Junge tot geborgen worden. Das teilte der
Katastrophenschutz der ukrainischen Hauptstadt nach dem verheerenden russischen
Luftangriff vom Montag mit. Durch die Einschläge mehrerer Raketen und
Marschflugkörper in der Dreimillionenstadt wurden nach letztem Stand 27 Menschen
getötet, darunter 4 Kinder. 117 Menschen wurden demnach verletzt. Weitere Opfer
gab es im Gebiet Dnipropetrowsk im Süden. Damit hat die Ukraine insgesamt
mindestens 37 Tote und 170 Verletzte durch die jüngsten Angriffe zu beklagen.

In Kiew ist für heute ein Trauertag angesetzt. Dramatische Folgen hatte ein
Treffer auf eins der wichtigsten Kinderkrankenhäuser der Ukraine in der
Hauptstadt Kiew. Hunderte Retter und Freiwillige suchten in den Trümmern weiter
nach Verschütteten. Gerettete krebskranke Kinder an Infusionsgeräten saßen auf
dem Schoß ihrer Mütter auf der Straße. In der Klinik wurden zwei Erwachsene
getötet, darunter eine Ärztin. Die Ukraine geht von einem gezielten Angriff aus,
weil Videobilder den durch nichts gehinderten Anflug eines Marschflugkörpers auf
das Gebäude zeigen. Das russische Militär spricht dagegen ohne Beweise vom
Fehleinsatz einer ukrainischen Luftabwehrrakete.

UN-Sicherheitsrat tagt

In einem großen Wohnhaus in der Nähe der Klinik wurden sieben Menschen
getötet, darunter drei Kinder. Zwei Menschen starben in einer nicht näher
bezeichneten Industrieanlage. Inoffizielle Berichte gehen von Angriffen auf ein
Rüstungsunternehmen aus. In einem weiteren teilweise zerstörten Krankenhaus
kamen neun Menschen ums Leben, in einem Geschäftszentrum sieben Menschen.

Über den verheerenden Angriff will am Nachmittag der Sicherheitsrat der
Vereinten Nationen in New York beraten. Weil Russland als ständiges Mitglied in
dem höchsten UN-Gremium aber ein Vetorecht hat, wird nicht mit einer
Verurteilung Moskaus gerechnet. Die Ukraine wehrt seit mehr als zwei Jahren eine
großangelegte russische Invasion ab./fko/DP/mis

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