26.06.2024 05:31:38 - dpa-AFX: VERMISCHTES/WHO: Menschen bewegen sich zu wenig - Deutschland aber auf gutem Weg

GENF (dpa-AFX) - Weltweit bewegen sich die Menschen nach einem Bericht der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) viel zu wenig. Das habe erhebliche Folgen für
die Gesundheit und koste das Gesundheitswesen enorm viel Geld, berichtet die WHO
in der Fachzeitschrift "The Lancet Global Health Journal".

Aus Deutschland gibt es positive Nachrichten: Die Zahl derjenigen, die sich
zu wenig bewegen, liegt deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Deutschland
gehört demnach zu nur 22 Ländern, die auf dem richtigen Weg sind, wie geplant
mehr Menschen in Schwung zu bringen. Die WHO befasste sich für diesen Report nur
mit Erwachsenen.

Wie viel Bewegung die WHO empfiehlt

Die WHO empfiehlt 150 Minuten Ausdaueraktivität pro Woche bei moderater
Intensität. Das ist mehr als nur Spazierengehen, eher forsches Gehen, das den
Puls hochbringt. Alternativ wird 75 Minuten Aktivität mit hoher Intensität
geraten, bei der man aus der Puste kommt: Fußball spielen etwa. Angesichts der
laufenden Fußball-Europameisterschaft warnte Rüdiger Krech, Direktor
Gesundheitsförderung bei der WHO: "Sport anschauen reicht nicht. Sitzt nicht da,
werdet aktiv. Jeder Schritt zählt."

Lage in Deutschland weitaus besser als weltweit

In Deutschland ist die Lage weitaus besser als im weltweiten Durchschnitt.
"Deutschland schneidet im globalen Vergleich und in der Gruppe der
einkommensstarken westlichen Länder sehr gut ab", sagte Krech der Deutschen
Presse-Agentur. Nur zwölf Prozent der Menschen seien nicht genügend aktiv. Das
WHO-Ziel, den Anteil von 2010 bis 2030 um 15 Prozent zu reduzieren, werde damit
voraussichtlich erreicht, wie in nur 22 Ländern insgesamt.

Im weltweiten Durchschnitt sind es 31 Prozent der Erwachsenen nicht genügend aktiv, wie die WHO berichtet, insgesamt 1,8 Milliarden Menschen. Eigentlich
sollte der Anteil nach einem Aktionsplan von 26,4 Prozent im Jahr 2010 auf 22,4
Prozent bis 2030 sinken. Doch der Trend geht in die andere Richtung. Wenn nicht
mehr getan werde, dürften es nach WHO-Angaben 2030 schon 35 Prozent sein.

Bei Bewegungsmangel drohen schwere Krankheiten

Wer sich nicht bewegt, trägt ein höheres Risiko für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Typ-2-Diabetes,
Demenz und Krebserkrankungen wie Brust- und Dickdarmkrebs, so die WHO. Viel
Computerarbeit und Freizeitaktivitäten an Bildschirmen sorgten für den
Bewegungsmangel.

Frauen seien noch weniger aktiv als Männer. Das liege etwa daran, dass sie
oft zahlreiche Aufgaben zu bewältigen hätten, neben der bezahlten Arbeit im
Haushalt und mit Kindern. Sie seien oft zu müde, sagte Fiona Bull, die die
Abteilung Bewegung bei der WHO leitet. Ebenso lasse die Aktivität bei über
60-Jährigen zu stark nach.

Regierungen müssten dafür sorgen, dass es überall und für alle gute
Möglichkeiten für Bewegung gebe. Dazu gehören Rad- und Wanderwege, Parks und
Freizeitangebote, die sich jeder leisten kann und eine gute und sichere Umwelt.
Dazu gehörten Fitnesswochen und andere Initiativen, um die Menschen von ihren
Stühlen zu holen.

Die WHO hat Erhebungen aus den einzelnen Ländern ausgewertet und sie so
aufbereitet, dass sie aussagekräftig und vergleichbar sind./oe/DP/zb

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