17.06.2024 05:57:04 - dpa-AFX: Panzerbauer KNDS zeigt auf Rüstungsmesse neue Version des Leopard 2

PARIS/BERLIN (dpa-AFX) - Der deutsch-französische Panzerbauer KNDS stellt
auf der Rüstungsmesse Eurosatory eine neue Version des Kampfpanzers Leopard 2
vor. Das mit neuen Technologien weiterentwickelte Waffensystem wird am Montag
auf der Schau nördlich von Paris öffentlich gezeigt, wie das Unternehmen
mitteilte. Das neue Modell Leopard 2 A-RC 3.0 habe einen unbemannten und
ferngesteuerten Turm, wobei Geschütze im Kaliber zwischen 120 und 140 Millimeter
montiert und auch kurzfristig ausgetauscht werden könnten.

KNDS ist ein Zusammenschluss des deutschen Panzerbauers KMW und des
französischen Rüstungsunternehmen Nexter. Der Konzern will auch den Bau des
hochmodernen Landkampfsystems MGCS ("Main Ground Combat System") vorantreiben
und bezeichnet den neuen Leopard 2 als "Brückenlösung" bis zur Einführung des
künftigen Landkampfsystems und "entscheidenden technologischen Vorläufer".

Bei dem neuen Modell tauche die Kanone nicht mehr in das Innere des
Fahrzeugs ein. "Die drei- bis vierköpfige Besatzung kann nun vollständig in der
Wanne in einer besonders geschützten Mannschaftszelle untergebracht werden",
erklärt das Unternehmen. Möglich sei ein erhöhter Schutz, eine deutliche
Gewichtsreduzierung und zudem auch eine gesteigerte Feuerkraft gegen Bedrohungen
aus dem Nahbereich und aus der Luft. KNDS nennt eine ferngesteuerte
Waffenstation zur Abwehr von Drohnen und ein Lenkflugkörpersystem, mit dem Ziele
außerhalb der Sichtverbindung auch während der Fahrt bekämpft werden könnten.

Das Unternehmen bezeichnet die Innovationen als "abwärtskompatibel" und
schreibt dazu: "Alle derzeit im Einsatz befindlichen Leopard 2-Varianten können
auf den Ausrüstungsstand des Leopard 2 A-RC 3.0 aufgerüstet werden." Die
Entwickler preisen auch ihr neues Geschütz "Ascalon" an. Es sei damit ein
Hauptgeschütz für Kampfpanzer entwickelt worden, "das leistungsfähiger ist als
alle vergleichbaren Rohrwaffen" und eine "offenen Architektur" habe, also andere
technische Detaillösungen von Kunden ermögliche.

KNDS hat derzeit nach eigenen Angaben etwa 800 Waffensysteme im ukrainischen Fronteinsatz oder unter Vertrag zur Lieferung an die Ukraine. "Damit ist das
Unternehmen einer der weltweit wichtigsten industriellen Unterstützer der
Ukraine im Kampf gegen die russische Aggression", hieß es in der Mitteilung.

Das Unternehmen liefert auch wesentliche Waffensysteme für die
Modernisierung der Bundeswehr, wunderte sich aber wiederholt öffentlich über
langsame Bestellungen. "Und wir haben in Deutschland nur noch einen Bestand von
rund 300 einsatzbereiten Kampfpanzern. Daher sage ich oft: Augsburg können wir
damit noch verteidigen, München und Berlin dagegen nicht mehr", warnte KNDS-Chef
Frank Haun erst am Wochenende in der "FAZ".

Er ließ Zweifel am Rüstungstempo auch unter Verteidigungsminister Boris
Pistorius (SPD) erkennen und sagte: "Er schließt mit uns einen Rahmenvertrag
über 123 Leopard-Panzer und bestellt mit bisher 18 gerade einmal so viele, wie
Deutschland der Ukraine geliefert hat." Der überwiegende Teil des
Auftragseingangs 2023 sei nicht aus Deutschland, sondern aus anderen
Nato-Staaten gekommen./cn/DP/zb

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