03.07.2024 06:06:14 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Warum Katzen an Möbeln kratzen - und was dagegen hilft

ANKARA (dpa-AFX) - Kratzspuren an Sofas und Schränken oder zerfledderte
Lieblingsteppiche: Die scharfen Krallen ihrer Haustiere haben das Zeug, so
manchen Katzenhalter nachhaltig zu frustrieren. In einer neuen Studie hat ein
Forschungsteam untersucht, welche Faktoren das ungewollte Kratzen befördern und
was sich dagegen tun lässt.

In der im Fachmagazin "Frontiers in Veterinary Science" vorgestellten Studie kommen die Forscherinnen und Forscher zu dem Schluss: Persönlichkeit,
Spielverhalten, Nachtaktivität, mangelnde Routinen und nicht zuletzt Kinder im
Haushalt haben einen Einfluss auf das Kratzverhalten der Vierbeiner. Vor allem
das Stresslevel ist hier von Bedeutung, denn eine gestresste Katze kratzt eher,
als eine entspannte.

Der richtige Ort für den Kratzbaum

Dass Kratzbäume für die Katzen das Risiko der ungewollten Möbelkratzerei
senken, ist nicht überraschend. Die Forschenden fanden aber auch heraus, dass es
einen Unterschied machen könnte, wo solche Kratzmöglichkeiten angebracht werden.
Am sinnvollsten seien demnach Stellen im Zuhause, bei denen die Katze auf ihren
Revierrundgängen ohnehin regelmäßig vorbeikommt. Ein prominenter Ort im
Wohnzimmer oder auch in der Nähe des Lieblingsschlafplatzes könnte also besser
geeignet sein als eine versteckte Ecke.

"Sichere Rückzugsorte, erhöht gelegene Beobachtungsplätze und reichlich
Spielmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen, kann ebenfalls dazu beitragen,
Stress abzubauen und die Katze zu eher konstruktiven Aktivitäten zu bewegen", so
Erstautorin Yasemin Salgirli Demirbas von der Universität Ankara.

Spielroutinen sind besser als wildes Austoben

Zwar betonen die Forschenden, wie wichtig das Spielen für Hauskatzen als
Jagdersatz und zum Ausleben ihrer Neugier ist. Besonders intensives Spielen -
vor allem bei Nacht - sorge aber möglicherweise auch für mehr Stress.
Möbelkratzen könne eine Folge sein. Das gleiche gilt übrigens, wenn nicht zu
viel, sondern zu wenig gespielt wird. Hat die Katze kaum Möglichkeiten sich
auszutoben, könne das zu Frustration und ebenso zu Kratzerei führen.

Die Fachleute schlagen daher vor, Katzenhalter sollten versuchen, für ihre
Haustiere Routinen aufzubauen, wann sie mit ihnen spielen. Und auch die Länge
der Spieleinheiten sei von Bedeutung: Sind sie zu lang, könnten sie das
Stresslevel durch die dauerhafte Stimulation sogar erhöhen. "Regelmäßige und
kurze, interaktive Spieleinheiten und eine geeignete Spielzeugauswahl können
Stress abbauen und somit unerwünschtes Kratzverhalten reduzieren", heißt es in
der Studie. Diese Einheiten sollten sich für die Katzen möglichst wie
erfolgreiche Jagdszenen anfühlen.

Nicht alles lässt sich beeinflussen

Die Forschenden stellten allerdings auch fest: Wie viel eine Katze
zerkratzt, hängt auch maßgeblich von ihrer Persönlichkeit ab - und die lässt
sich natürlich schwer beeinflussen. Ist eine Katze sehr verspielt oder hat
sowieso einen Hang zum Zerstörerischen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass
sie den auch an Möbeln auslässt. Auch wenn Kinder im Haushalt leben, erhöhe das
mutmaßlich das Stresslevel und damit das Kratzrisiko.

In der Studie wurden 1200 Katzenhalter in Frankreich zu ihren Katzen und
deren unerwünschtem Kratzverhalten befragt. Die Erkenntnisse stützen sich also
in erster Linie auf die Angaben der Befragten und nicht auf Beobachtungen der
Forschenden./kko/DP/zb

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