08.07.2024 14:29:50 - dpa-AFX: Polen und Ukraine unterzeichnen Sicherheitsabkommen

WARSCHAU (dpa-AFX) - Vor dem Nato-Gipfel in Washington haben der ukrainische
Präsident Wolodymyr Selenskyj und Polens Regierungschef Donald Tusk in Warschau
ein bilaterales Sicherheitsabkommen unterzeichnet. "Wer heute die Ukraine
verteidigt, verteidigt auch sich selbst", sagte Tusk.

Der ukrainische Präsident bezeichnete den Vertrag als "ambitioniert". "Er
ist geeignet, das Leben unserer Menschen zu schützen und dem russischen Übel zu
widerstehen", sagte Selenskyj. In dem Vertrag sei vorgesehen, einen Mechanismus
auszuarbeiten, mit dem "russische Raketen und Drohnen im ukrainischen Luftraum
abgeschossen werden können, die in Richtung Polen abgefeuert wurden".

Selenskyj traf in Polen am Tag schwerer russischer Raketenangriffe auf sein
Land ein, bei denen mindestens 26 Menschen getötet wurden. In Kiew wurde ein
großes Kinderkrankenhaus getroffen. "Es gibt keine Worte, keine Dokumente, keine
politischen Erklärungen, die zur Verurteilung des Aggressors ausreichen würden",
sagte Tusk.

Das EU- und Nato-Mitglied Polen ist einer der engagiertesten politischen und militärischen Unterstützer der von Russland angegriffenen Ukraine. Es hat auch
eine wichtige Funktion als Drehscheibe für die westliche Militärhilfe für Kiew.
Zudem hat Polen knapp eine Million Flüchtlinge aus seinem Nachbarland
aufgenommen.

Die Ukraine hat bisher Sicherheitsabkommen mit der EU und 19 einzelnen
Staaten vereinbart, darunter die USA, Japan und Deutschland. Diese formalisieren
die bereits gewährte Unterstützung im militärischen und zivilen Bereich und
stellen weitere Hilfen für vorerst zehn Jahre in Aussicht.

Am frühen Nachmittag soll Selenskyj dann seinen polnischen Amtskollegen
Andrzej Duda treffen. Der Nato-Gipfel zum 75-jährigen Bestehen des
Verteidigungsbündnisses findet vom 9. bis 11. Juli in Washington statt. Die
Staats- und Regierungschefs der 32 Mitgliedstaaten wollen unter anderem über
weitere Hilfe für die Ukraine beraten. Auch Selenskyj ist zu dem Treffen
eingeladen. Da der Luftraum über der Ukraine seit Kriegsbeginn gesperrt ist,
muss Selenskyj für alle Auslandsreisen ohnehin zunächst den Landweg über Polen
nehmen, bevor er von dort aus per Flugzeug weiterreisen kann./dhe/DP/mis

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