05.07.2024 11:45:25 - dpa-AFX: SPORT: Behörde kritisiert US-Ermittlungen in Doping-Affäre in China

MONTREAL (dpa-AFX) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat im Zuge der
Vertuschungsvorwürfe im Fall der 23 positiv getesteten Schwimmerinnen und
Schwimmer aus China Kritik an den USA geübt. Man nehme mit Enttäuschung zur
Kenntnis, dass das US-Justizministerium nun den Fall aus dem Jahr 2021
untersucht, wie die Wada mitteilte.

Schon vor mehr als einem Monat hatte ein Ausschuss des Repräsentantenhauses
in den USA das Justizministerium und das FBI aufgefordert, in der Sache zu
ermitteln. Der Fall werfe unter anderem ethische und wettbewerbsrechtliche
Bedenken auf, hieß es. Grundlage für die Ermittlungen soll das sogenannte
Rodtschenkov-Gesetz bilden.

Der "Rodchenkov Act" ist seit Dezember 2020 US-Gesetz und nach dem
russischen Whistleblower Grigori Rodtschenkow benannt, der das staatlich
geförderte Doping-System in Russland rund um die Olympischen Winterspiele in
Sotschi 2014 aufdeckte und in die USA geflohen ist.

Es erlaubt der amerikanischen Strafverfolgung, gegen Hintermänner von
Doping-Verstößen bei internationalen Wettkämpfen aktiv zu werden.

Nach Recherchen der ARD-Dopingredaktion und der "New York Times" sowie einem Bericht der australischen Zeitung "Daily Telegraph" waren 23 Top-Schwimmerinnen
und -Schwimmer bei einem nationalen Wettkampf in China Anfang 2021 positiv auf
das Herzmittel Trimetazidin getestet worden.

Die Wada hatte die Ermittlungen nach eigenen Angaben mit der Begründung
eingestellt, dass den Sportlern nach einem "mehrwöchigen Überprüfungsprozess"
weder Verschulden noch Fahrlässigkeit anzulasten sei.

Der chinesischen Anti-Doping-Agentur Chinada zufolge waren die positiven
Dopingtests auf Verunreinigungen in einer Hotelküche zurückzuführen./cjo/DP/mis

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