09.07.2024 15:24:07 - dpa-AFX: VERMISCHTES: Kölner Polizei sieht neue Dimension der Gewalt

KÖLN (dpa-AFX) - Nach den Entführungen und Explosionen der vergangenen Tage
im Zusammenhang mit einem Konflikt unter Drogenhändlern sieht die Kölner Polizei
"eine neue Dimension der Gewalt im Bereich der organisierten Kriminalität".
Diese habe es in Deutschland so noch nicht gegeben, sagte Kriminaldirektor
Michael Esser heute in Köln. Es handele sich um einen der komplexesten Einsätze,
die die Polizei in Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Jahren zu bewältigen
gehabt habe.

"Extremste Bedrohungsszenarien"

Die Kölner Polizei hatte am Freitag zwei Geiseln aus der Gewalt von
Entführern befreit. Die Beendigung dieser Geiselnahme sei äußerst prekär
gewesen. "Es kam zu extremsten Bedrohungsszenarien", so Esser. "Wir mussten
sogar annehmen, dass Maschinenpistolen eine Rolle spielten." Man habe damit
rechnen müssen, dass die Täter die Geiseln umbringen würden. Drei Tatbeteiligte
habe man entkommen lassen müssen, um das Leben der Geiseln zu schützen.

Hintergrund der Entführung sei die organisierte Kriminalität im
Drogenbereich, es stünden Geldforderungen im Raum. In diesem Zusammenhang seien
auch mehrere Explosionen Ende Juni und Anfang Juli zu sehen.

Aus dem Informationsaustausch mit den niederländischen Polizeibehörden wisse man, dass dort schon länger Bedrohungsszenarien durch Sprengungen aufgebaut
würden. Für NRW sei das in dieser Dimension nun erstmals zu beobachten gewesen.
"Das ist auch der Bereich, der uns sehr sensibel werden lässt. Um die Gefahr für
die Bevölkerung zu animieren, setzen wir alles daran, der Täter habhaft zu
werden."

Esser betonte: "Es ist eine neue Gewalteskalation im Drogenbereich
eingetreten, im Bereich der organisierten Kriminalität, die auch Auswirkungen
auf Unbeteiligte haben kann. Die Sprengmittel, die hier in Köln eingesetzt
worden sind, haben Gott sei Dank zu keinen Verletzungen geführt." Das sei aber
auch einem glücklichen Zufall zu verdanken gewesen, weil gerade niemand im
Hausflur gewesen sein. "In den Niederlanden wird auch keine Rücksicht auf
Unbeteiligte genommen, da werden auch Unbeteiligte teilweise lebensgefährlich
verletzt oder gar getötet."/cd/DP/mis

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