08.07.2024 15:01:51 - dpa-AFX: Spezialschiff 'Energos Power' vervollständigt LNG-Terminal auf Rügen

MUKRAN (dpa-AFX) - Das Schiff "Energos Power" ist am Industriehafen von
Mukran auf der Ostsee-Insel Rügen eingetroffen und hat damit das LNG-Terminal
vervollständigt. Das Terminal soll jährlich bis zu 13,5 Milliarden Kubikmeter
Flüssiggas zurück in den gasförmigen Zustand umwandeln können. Wird das in das
Gasnetz an Land eingespeist, können damit den Angaben nach bis zu 15 Prozent des
gesamtdeutschen Erdgasbedarfs gedeckt werden, wie die Firma Deutsche Regas
mitteilte.

Das erste Spezialschiff "Neptune" war vergangene Woche angekommen. Die
beiden Schiffe sollen in den nächsten Tagen miteinander verbunden und an das
Gasnetz angeschlossen werden. Zunächst seien die Schiffe aber noch in der
Inbetriebnahme, vor dem Regelbetrieb stünden weitere Tests an.

Bei den Schiffen handelt es sich um sogenannte Floating Storage and
Regasification Units (FSRU), also Schiffe, die das stark gekühlte LNG nicht nur
laden, sondern auch erwärmen und dadurch zurück in einen gasförmigen Zustand
versetzen und als Erdgas einspeisen können. Das Rügener Terminal ist über eine
eigens gebaute Pipeline mit dem Gasleitungsknotenpunkt in Lubmin verbunden.

Das Energie-Terminal "Deutsche Ostsee" ist umstritten. Vor der Ankunft des
Schiffs "Energos Power" am Sonntagabend hatten am Samstag laut Polizei rund 150
Klima-Aktivisten der Gruppe Letzte Generation gegen das Rügener Terminal
protestiert. "Auf Rügen wird ein LNG-Terminal gebaut, obwohl die Bevölkerung
sich dagegen ausgesprochen hat und massive Umweltzerstörung damit einhergeht",
hieß es von der Letzten Generation in ihrem Aufruf, der beim
Kurznachrichtendienst X verbreitet wurde. Die Demonstration habe Angaben der
Letzten Generation zufolge im Rahmen eines einwöchigen Vernetzungscamps
stattgefunden. Für die nächsten Tage stünden Vorträge, Workshops und
Vernetzungsgespräche auf dem Programm.

Die Bundesregierung verteidigt das Rügener Terminal unter Verweis auf die
Versorgungssicherheit. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine hatte
der Bund den Ausbau einer eigenen Importinfrastruktur für LNG forciert, um
unabhängiger von russischem Gas zu werden./utz/DP/men

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