11.06.2024 11:21:38 - Deutsche Banken ziehen Paydirekt/Giropay den Stecker

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das als Paypal-Konkurrenz vor knapp neun Jahren gestartete gemeinsame Online-Bezahlverfahren der deutschen Banken und Sparkassen steht wegen mangelnder Akzeptanz vor dem Aus. Die Abschaltung von Giropay/Paydirekt zum Ende des laufenden Jahres könnte bereits an diesem Mittwoch bei einer Gesellschafterversammlung beschlossen werden, wie am Dienstag aus informierten Kreisen zu erfahren war. Zuvor hatten mehrere Medien berichtet.

Eine Paydirekt-Sprecherin teilte mit: "Aktuell gibt es Abstimmungen auf Gesellschafterebene zur Zukunft von Giropay respektive der Paydirekt GmbH als Betreibergesellschaft. Wir werden informieren, sobald finale Entscheidungen getroffen wurden." Die Gesellschafter der Paydirekt GmbH sind Commerzbank und Deutsche Bank , die DZ Bank für die genossenschaftliche Finanzgruppe sowie die GIZS GmbH & Co. KG für die Sparkassen-Finanzgruppe.

Hohe Erwartungen zum Start 2015

Die deutsche Kreditwirtschaft hatte Paydirekt im Herbst 2015 mehr als dreieinhalb Jahre nach ersten Vorarbeiten an den Start gebracht, um dem US-Riesen Paypal sowie den Kreditkartenfirmen Visa und Mastercard im boomenden Online-Handel ein heimisches Bezahlangebot entgegenzusetzen. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten eine Möglichkeit bekommen, Einkäufe im Internet schnell und einfach per Anbindung an ihr Girokonto zu bezahlen. Die deutsche Kreditwirtschaft warb damit, dass Bezahldaten in diesem Fall bei der Hausbank und auf Servern in Deutschland bleiben.

Im Frühjahr 2021 führte die Deutsche Kreditwirtschaft ihre Online-Bezahlverfahren Paydirekt, Giropay und Kwitt unter der Marke Giropay zusammen. Doch die Resonanz bei Verbrauchern wie Händlern blieb verhalten, obwohl erst im April dieses Jahres verkündet wurde, das der Tankstellenbetreiber Esso als weiterer Händler gewonnen wurde, bei dem per Giropay via Smartphone-App bezahlt werden kann. Währenddessen baute Paypal über die Jahre seine Marktposition in Deutschland aus und kommt aktuell nach eigenen Angaben auf 35 Millionen aktive Kundenkonten hierzulande.

Arbeiten an europäischem Bezahlverfahren

Die Bereitschaft, weiteres Geld in Paydirekt/Giropay zu investieren, war dem Vernehmen nach angesichts der mauen Erfolgsbilanz gering. Dazu kommt: Auf europäischer Ebene wird derzeit das Bezahlsystem EPI (European Payments Initiative) vorangetrieben - auch mit deutscher Unterstützung. Dadurch wirke es, "als hätte die hiesige Kreditwirtschaft ihre deutsche Lösung zugunsten der künftigen europäischen Lösung aufgegeben", schreibt der Branchennewsletter "Finanz-Szene". "Richtig hieran ist: Ob es Sinn gemacht hätte, die Paydirekt neben EPI aufrechtzuerhalten, wird von vielen Marktteilnehmern bezweifelt. Ebenfalls zur Wahrheit gehört allerdings, dass sich die 2015 gegründete Paydirekt auch unabhängig von EPI nie wirklich am Markt durchgesetzt hat."/ben/DP/mis


Quelle: dpa-AFX
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
MASTERCARD INC.A DL-,0001 A0F602 Xetra 416,000 18.06.24 14:48:30 +0,450 +0,11% 415,950 416,750 418,800 415,550
DEUTSCHE BANK AG NA O.N. 514000 Xetra 14,692 18.06.24 14:52:59 +0,046 +0,31% 14,694 14,696 14,780 14,646
COMMERZBANK AG CBK100 Xetra 14,145 18.06.24 14:52:23 +0,250 +1,80% 14,140 14,150 14,025 13,895
PAYPAL HDGS INC.DL-,0001 A14R7U Xetra 55,900 18.06.24 14:51:58 +0,100 +0,18% 55,850 55,920 56,300 55,800

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