14.05.2024 10:08:41 - dpa-AFX: ROUNDUP: Windanlagenbauer Nordex macht Fortschritte - Kurssprung

HAMBURG (dpa-AFX) - Der Windanlagenbauer Nordex hat im ersten
Quartal seine Ergebnisse deutlich verbessert und operativ schwarze Zahlen
geschrieben. Dabei schnitt der Konkurrent von Vestas und der
Siemens-Energy-Tochter Gamesa besser ab als erwartet. Nordex
profitierte von der Abwicklung profitablerer Projekte im Vergleich zum Vorjahr.
Derzeit sind viele Windanlagenbauer noch damit beschäftigt, durch die Inflation
bedingte unrentable Aufträge abzuarbeiten. Die Jahresprognose sowie die
Mittelfristziele bekräftigte das Management um Konzernchef José Luis Blanco.

Die im MDax notierte Aktie erhielt durch die Zahlen einen
Schub und kletterte in der ersten Handelsstunde um bis zu knapp neun Prozent auf
15,77 Euro und damit auf ein Zweijahreshoch. Das Niveau konnte die Aktie nicht
ganz halten - zuletzt legte das Papier noch sechs Prozent auf 15,42 Euro zu. Mit
dem Kursanstieg nach den Zahlen setzte die Aktie ihren zuletzt guten Lauf fort.
Seit Ende 2023 zog der Börsenwert um rund die Hälfte auf 3,6 Milliarden Euro an.

Analyst Ajay Patel von Goldman Sachs lobte in einer ersten Reaktion einen
"enorm starken" Jahresstart der Hamburger. Mit der operativen Marge habe Nordex
im ersten Quartal bereits über dem Mittelpunkt der avisierten Zielspanne für das
Jahr gelegen. Constantin Hesse vom Analysehaus Jefferies zeigte sich ebenfalls
angetan. Der Windturbinenhersteller habe mit seinen Kennziffern durch die Bank
die durchschnittlichen Schätzungen übertroffen, notierte er. Der
Barmittelzufluss sei zwar schwach ausgefallen. Das sollte sich im weiteren
Jahresverlauf aber wieder umkehren. Das Bankhaus Metzler sieht bei Nordex die
Talsohle wohl durchschritten.

Nordex erhöhte den Umsatz im ersten Quartal um 29 Prozent auf rund 1,6
Milliarden Euro, wie der Windanlagenbauer in Hamburg mitteilte. Das Ergebnis vor
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sprang auf 52,1 Millionen Euro und
lag damit über den Analystenerwartungen. Im Vorjahr hatte noch ein Verlust von
knapp 115 Millionen Euro gestanden. Unter dem Strich schrieb Nordex einen
Verlust von rund 13 Millionen Euro und damit erheblich weniger als ein Jahr
zuvor, als ein Minus von 214,8 Millionen Euro auflief.

"Wir haben Projekte mit höherer Profitabilität durchgeführt und ein
stabiles Kostenumfeld vorgefunden, was bedeutet, dass wir unsere Profitabilität
im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert haben", kommentierte José Luis
Blanco die Zahlen. "Nach mehreren Jahren mit starken Schwankungen erwarten wir
nun eine stabilere Ergebnis- und Margenentwicklung im Jahresverlauf." Trotz
eines sich aufhellenden Marktumfeldes gibt es Nordex zufolge weiter
kurzfristigen Gegenwind.

Die Branche sieht sich infolge der Inflation mit gestiegenen Kosten
konfrontiert. Dadurch wurden viele ältere Projekte unrentabel. Zudem kämpfen
einige Entwickler von Windparks mit schleppenden Genehmigungsverfahren, den
hohen Zinsen und ebenfalls mit gestiegenen Kosten.

Im ersten Quartal errichtete Nordex weniger Windanlagen als im Vorjahr. Die
Ausführungsrate liege dabei leicht unter Plan, berichtete das Unternehmen,
erwartet jedoch eine Verbesserung in den kommenden Quartalen. Sowohl bei den
Auftragseingängen als auch bei den Installationen konnte Nordex den Konkurrenten
bei Landturbinen den Angaben zufolge weltweit Marktanteile abluchsen (ohne
China). Vestas und Siemens Gamesa zum Beispiel hatten in den ersten drei Monaten
des Jahres deutlich weniger Aufträge eingeworben als im Vorjahr, wobei Gamesa
derzeit seine wichtigsten Landturbinen 4.X und 5.X wegen Qualitätsmängeln nicht
im Verkauf hat.

Wie bereits bekannt, konnte Nordex das Turbinen-Neugeschäft mit knapp 1,8
Milliarden Euro fast verdoppeln. Der Durchschnittspreis pro Megawatt lag etwas
unter dem Vorjahresquartal, jedoch leicht über dem des Jahres 2023 sowie des
vierten Quartals. Als größte Einzelmärkte nannte Nordex Südafrika, Deutschland,
Litauen sowie die Türkei. Damit sitzt Nordex per Ende März auf einem
Auftragsbestand von insgesamt mehr als 11 Milliarden Euro, wobei 7,3 Milliarden
Euro auf das Turbinengeschäft entfallen, der Rest auf den Service.

Die Prognose bestätigte Nordex. So soll der Umsatz im laufenden Jahr 7,0 bis 7,5 Milliarden Euro erreichen. Die Ebitda-Marge sieht das Unternehmen bei 2,0
bis 4,0 Prozent. Im ersten Quartal erreichte Nordex 3,3 Prozent. Mittelfristig
will der Windanlagenbauer die Marge auf 8 Prozent verbessern./nas/ngu/zb
Name WKN Börse Kurs Datum/Zeit Diff. Diff. % Geld Brief Erster Schluss
NORDEX SE O.N. A0D655 Frankfurt 14,600 28.05.24 16:25:56 -0,060 -0,41% 0,000 0,000 14,610 14,660
SIEMENS ENERGY AG NA O.N. ENER6Y Frankfurt 26,560 28.05.24 21:26:49 +0,660 +2,55% 0,000 0,000 26,080 25,900
VESTAS WIND SYS. DK -,20 A3CMNS Frankfurt 27,200 28.05.24 18:06:51 +0,390 +1,45% 0,000 0,000 26,290 26,810

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