Wie kann man mit Knock-Outs von fallenden Märkten profitieren?

Der Anleger geht davon aus, dass eine Aktie, ein Index oder eine Währung in der nächsten Zeit fallen wird. Er möchte an den fallenden Kursen verdienen. Dabei kann ihm ein Short-Knock-Out helfen. Die KOs tragen meisten den Zusatz Put, Bear oder Short.

Die Aktie oder den Index, also den Basiswert, hat er allerdings nicht im Depot. Er muss ihn daher von einem anderen Anleger theoretisch leihen. Er verkauft ihn zum aktuellen Kurs, mit der Absicht, den Basiswert zum späteren Zeitpunkt zu einem tieferen Kurs wieder zurückzukaufen, um ihn den Verleiher zurückzugeben. Die Differenz zwischen Verkaufspreis und Rückkaufpreis ist dann sein Gewinn. Spezialisten bezeichnen diese Form des Geschäfts als Leerverkauf oder als shorten.

Da dies für den Privatanleger in Deutschland so nicht möglich ist, kann er auf die Konstruktion eines Knock-Out-Shorts zurückgreifen. Anstelle des Privatanlegers wird sich Emittent den Basiswert leihen und ihn an der Börse "leer" verkaufen. Für den Fall, dass sich der Basiswert anders entwickelt und steigt, bezahlt der Anleger dem Emittenten eine Sicherheitsleistung. Diese ist ein Bestandteil des Kaufpreises.

Die Sicherheitsleistung errechnet sich aus der Differenz zwischen dem Basispreis und dem aktuellen Kurs des Basiswerts an der Börse. Dieser Differenzbetrag entspricht dem inneren Wert eines Optionsscheins.

Die Sicherheitsleistung wird reduziert durch die Finanzierungskosten. Diese Finanzierungskosten bestehen aus einer Zinsgutschrift durch den Emittenten, da der Anleger durch Leerverkauf der Aktie theoretisch ja einen Bargeldbestand hat. Diesem Betrag werden die Leihekosten für den Basiswert und die erwarteten Dividenden abgezogen. Meistens ergibt sich daher für den Short (Put) ein Abgeld.

Die Finanzierungskosten eines KOs lässt sich einfach ausrechnen:

Aufgeld/Abgeld Short (Put) = akt. KO-Preis - (Basispreis - akt. Kurs des Basiswerts)/Bezugsverhältnis


Beispiele machen das Verhalten eines DAX-KO-Shorts in fallenden Märkten deutlich:

Szenario A

Ein DAX-Short mit einem Basispreis von 4500 Punkten und einer Laufzeit von einem Jahr. Die KO-Barriere liegt bei 4500 Punkten. Der DAX notiert aktuell bei 4200 Punkten. Über den KO verkauft der Anleger den DAX zu 4500 Punkten. Bei einem aktuellen Kurs des DAX bei 4200 Punkten ergibt sich ein innerer Wert des Hebelpapiers von 300 Punkte. Bei einem Bezugsverhältnis von 100:1 und einem angenommenen Abgeld von 0,08 Euro muss der Anleger für das Zertifikat im Grunde nur 2,95 Euro bezahlen.

((4500 - 4200)*0,01) - 0,08 = 2,95 Euro

Der aktuelle Hebel liegt bei 14 (Aktueller Hebel = 4200*0,01/2,95 Euro)

Fällt der DAX nun auf 4074 Punkte, also ein Minus von 126 Punkten, notiert der Put bei circa 4,26 Euro.

((4500 - 4074)*0,01) - 0,08 = 4,18 Euro Der aktuelle Hebel liegt dann bei 10 (Aktueller Hebel = 4200*0,01/4,18 Euro)

Einem Kursrutsch des DAX von drei Prozent steht also ein Gewinn von 41 Prozent des Knock-Out-Shorts entgegen.

Szenario B

Der DAX steigt entgegen der Marktmeinung um 1,0 Prozent auf 4242 Punkte.

(4500 - 4242)*0,01) - 0,08 = 2,50 Euro

Der aktuelle Hebel liegt bei 16 (Aktueller Hebel = 4242*0,01/2,50 Euro)

Läuft der Markt gegen den Anleger, sorgt der Hebel bei einem DAX-Verlust von einem Prozent zu einem Wertverlust des KOs von 15 Prozent.

Szenario C

Sollte der Kurs des DAX jedoch noch während der Laufzeit auf oder gar über 4500 Euro fallen, kommt es zu einem vorzeitigen Laufzeitende und der Knock-Out-Short verfällt sofort wertlos. Aus steuerlichen Gründen bieten viele Emittenten an, ihre KOs zu 0,001 Euro zurückzukaufen.

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