Wie kann der Anleger mit Knock-Outs von steigenden Kurse profitieren?

Ist der Anleger von dem Kursanstieg einer Aktie Index oder Währung überzeugt, möchte aber gleichzeitig die Einflüsse einer sinkenden Volatilität ausschließen, sind Kock-Out-Longs die erste Wahl. Hebel-Produkte, mit denen der Anleger auf steigende Kurse setzen kann, tragen meisten den Zusatz Call, Bull oder Turbo.

Der Anleger zahlt einen kleinen Teil des Basiswerts an, den er zu einem späteren Zeitpunkt dann theoretisch vollständig bezahlen will. Für den Rest des Kaufpreises gibt der Emittent quasi einen Kredit. Der Kauf eines Long-Knock-Outs ist vergleichbar mit dem Kauf eines Terminkontrakts (Futures) auf ein Agrarprodukt wie Weizen und Rohstoffen wie Öl. Sie werden durch einen Futures quasi bereits vor der Produktion verkauft und zu einem späteren Zeitpunkt - nach der Ernte oder Förderung - geliefert werden. Der Kauf eines Long (Call) entspricht dabei einer Long-Position am Terminmarkt.

Da der Anleger bei einem Knock-Out wie bei einem Future nur einen Teil des Werts des Basiswertes als Sicherheit hinterlegt, ergibt die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Basispreis (Strike) unter Berücksichtigung des Bezugsverhältnisses den aktuellen Preis. Aufgrund des niedrigeren Kapitaleinsatzes entsteht ein Hebel, so dass der Anleger von kleinen Kursbewegungen des Basiswerts überproportional profitiert. Der beim Kauf berechnete Hebel bleibt für den Anleger bis zum Verkauf konstant. Die Kosten für den Kredit werden dem Anleger durch ein geringes Aufgeld für den Knock-Out-Long in Rechnung gestellt.

Fällt der Kurs des Basiswerts sorgt der Hebel allerdings auch für überproportionale Verluste. Der Hebel ist also Chance wie Risiko zugleich.

Daher muss der Anleger die so genannte Knock-Out-Barriere oder Stop-Loss-Barriere im Auge behalten. Sie hat der Emittent als Sicherheitslinie eingebaut. Der Basiswert ist quasi die Sicherheitsleistung für den gegebenen Wertpapierkredit (Margin) beim Emittenten. Sinkt der Kurs des Basiswerts auf oder unter den Basispreis des Knock-Out-Longs, wäre der theoretische Wertpapierkredit nicht mehr gedeckt. Im Futureshandel müsste der Anleger weiteres Deckungskapital einschießen. Da dies aber bei Knock-Outs nicht vorgesehen ist, kommt es zu einem vorzeitigen Laufzeitende und der Knock-Out-Long verfällt wertlos.

Ein Beispiel mit einem DAX-KO-Long macht die Kursentwicklung deutlich:

Ein DAX-Long mit einem Basispreis von 4000 Punkten und einer Laufzeit von einem Jahr. Über den KO kauft der Anleger den DAX zu 4000 Punkten. Steht der aktuellen Kurs des DAX bei 4200 Punkten, kostet das Hebelpapier 200 Punkte. Dies ergibt sich aus der Differenz zwischen dem aktuellem Kurs und dem Basispreis. Bei einem Bezugsverhältnis von 100:1 muss der Anleger für das Produkt im Grunde nur 2,00 Euro bezahlen. Da der DAX ein Performance-Index ist, werden die Dividenden Kurs einberechnet. Bei einem Long-Knock-Out werden dann nur noch die Zinskosten berücksichtigt. Der Einfachheit werden diese hier zunächst nicht berücksichtig.

Steigt der DAX nun auf 4326 Punkte, also ein Plus von 126 Punkten, notiert der Long (call) bei circa 3,26 Euro. Einem Kursanstieg des DAX steht also ein Gewinn von 63 Prozent des Knock-Out-Longs entgegen. Der Long-KO verbrieft also die exakte Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Index und dem Basispreis des Longs.

Das Aufgeld durch die Finanzierungskosten bei einem angenommenen Zinssatz von vier Prozent liegt initial bei 0,43 Euro.

Der Hebel des Beispiel-Longs liegt bei 21 und errechnet sich wie folgt:

(Kurs des Basiswerts*Bezugsverhältnis)/Preis des Knock-Out-Longs

(4200 * 0,01)/2,00 = 21

Zu einem Verlust kommt es erst dann, wenn der DAX am Laufzeitende des Knock-Out-Longs unter 4200 Euro notiert. Sollte der Kurs des DAX jedoch noch während der Laufzeit auf oder gar unter 4000 Euro fallen, kommt es zu einem vorzeitigen Laufzeitende und der Knock-Out-Long verfällt sofort.

© 2000-2024 DZ BANK AG. Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen | Impressum
2024 Infront Financial Technology GmbH