Warum sind die Kursschwankungen überdurchschnittlich hoch?

Die Hebelwirkung ist ein wesentliches Kaufargument eines Optionsscheins gegenüber einer Direktinvestition in den Basiswert. Da die Kursentwicklung von Warrants und Basiswerten in einer engen Beziehung zueinander stehen, werden Bewegungen des Basiswertes im allgemeinen vom Optionsschein nachvollzogen. Der Hebeleffekt verstärkt dann überproportional die Kursbewegung des Basistitels. Aus einer lahmen Aktie wird eine Kursrakete. Der Hebel wirkt wie ein Verstärker.

Es gibt zwei Formen des Hebels:

Gearing

Gearing gibt das Verhältnis vom Kurs des Basiswerts zum Optionsschein-Preis unter der Berücksichtigung des Optionsschein-Verhältnisses an. Die Kennzahl Gearing zeigt also an, wie viele Optionsscheine - bereinigt um das Optionsverhältnis - der Anleger für den Preis des Basiswerts erwerben kann. Es ist somit auch eine Messzahl für den Kapitaleinsatz.

Gearing = Kurs des Basiswerts/(Optionsscheinpreis* Optionsscheinverhältnis)


Leverage

Der tatsächliche Hebel des Optionsscheins ist der Leverage. Dieser Hebel gibt an, um wie viel Prozent der Preis eines Calls theoretisch steigen oder fallen sollte, wenn sich der Kurs des Basiswerts um ein Prozent bewegt. Bei dieser Form des Hebels wird berücksichtigt, dass der Warrant bei steigenden/fallenden Notierungen des Basiswerts zunächst einmal Aufgeld ab- oder aufbaut.

Wegen des Gearings (Kapitaleinsatz) ist die prozentuale Veränderung des Optionsscheinpreises größer als die entsprechende prozentuale Veränderung des Basiswertes. Eine Änderung des Kurses des Basiswertes um ein Prozent verursacht in der Regel eine Änderung des Optionspreises von mehr als einem Prozent.

Nachteil: Der angegebene Hebel bezieht sich auf das Verfallsdatum des Scheins. Er lässt das Verhalten des Basistitels während der übrigen Laufzeit außer Acht. Hinzu kommt, dass sie nur den Vergleich von Warrants mit ähnlicher Struktur erlauben. Als Maßstab für den Kursgewinn kann er am besten bei Warrants herangezogen werden, die tief im Geld notieren.

Vorteil: Die Kennzahlen können mit den einfachen Grundrechenarten ermittelt werden.

Leverage = Delta * Gearing


Omega

Der klassische Hebel lohnt sich, um einen schnellen Überblick zu verschaffen. Er funktioniert als Kennzahl jedoch nur, wenn der Warrant weit im Geld liegt. Sein Nachteil ist, dass eine gleich starke absolute Kursveränderung von Optionsschein und Basiswert unterstellt. Im Normalfall ist die Kurssteigerung des Warrants allerdings geringer, als es der aktuelle Hebel anzeigt.

Damit ein Kauf-Optionsschein (Call) mit einem aktuellen Hebel von zehn tatsächlich um zehn Prozent steigt, muss ein Delta von 100 Prozent bestehen. Zur genaueren Bestimmung nutzen Experten die Kennzahl Omega. Durch die Berücksichtigung des Deltas kann die tatsächliche Hebelleistung für einen Optionsschein berechnet werden. Durch die Multiplikation des Deltas mit dem aktuellen Hebel entsteht das Omega - eine weitere Hebelgröße.
Ein Warrant mit einem aktuellen Hebel von sieben und einem Delta von 50 Prozent hat also nur einen effektiven Hebel von 3,5 Prozent. Ein Call steigt also um 3,5 Prozent, wenn der Basistitel um ein Prozent steigt. Wie beim Delta ist zu beachten, dass sich auch die Kennzahl Omega laufend ändert.

Omega = Delta * Hebel

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